Das Hörder Hochofenwerk
Das Hörder Hochofenwerk wurde 1998 stillgelegt. Ab 2001 erwarb das Land NRW für die LEG, heute NRW.Urban, das Gelände, um es einer zukunftsweisenden Nutzung zuzuführen. Heute stehen mehrere Objekte unter Denkmalschutz.
Das historische Foto wurde Anfang der 60er Jahre von dem 1958 erbauten 76 Meter hohen Gichtgasbehälter (Gasometer) aufgenommen. Der Behälter hat ein Fassungsvermögen von 120 000 Kubikmetern und ist mit seinem Schriftzug „Hoesch“ heute eine Landmarke.
Im Vordergrund stehen vier Kühltürme, von denen heute nur die Stahl- und Betongerüste erhalten sind. Dahinter liegt die Arbeitersiedlung Felicitas. 1851 wurden die ersten Häuser gebaut. 1977 begann der Abbruch. Links sind die Hochöfen 5 und 6 zu erkennen. Ofen 5 ist heute fast komplett als Denkmal erhalten. Von Ofen 6 steht nur noch das Gerüst. Rechts ist der Turm der Herz-Jesu-Kirche zu erkennen. Die Stiftskirche ist dagegen schwer erkennbar. Hinter ihr sind die Schlote der Hermannshütte zu sehen. Dort liegt heute der Phoenix-See. Links davon sieht am den Turm der Lutherkirche.
Foto: Willi Garth /
© Willi Garth
zu Google Maps
Hörder Bach in alten Zeiten
Der Hörder Bach hat unter diesem Namen nur ein recht kurzes Leben. Er entspringt im Schwerter Wald und heißt anfangs Lohbach, bis zum Zusammenfluss mit dem Marksbach. Der Marksbach entspringt im Niederhofer Wald. An der Straße An der Goymark vereingen sich Lohbach und Marksbach. Erst ab hier heißt das Gewässer Hörder Bach. Ab hier kenne ich das Gewässer nur als Kloake. Meine Großmutter berichtete, dass dort zu ihrer Zeit Flusskrebse gefangen wurden. Sie erzählte auch von einem Ausrufer der Brauerei. Der ging gelegentlich durch die Siedlung „Neuer Clarenberg“ und rief: „Dass heute keiner in den Bach sch…! Morgen wird Frantzens Bier gebraut.“ Ein Beweis dafür, dass man das kristallklare Bachwasser zum Brauen verwendete. Im Winter staute die Brauerei, die später Stiftsbrauerei hieß, den Hörder Bach auf und setzte die weitläufigen Weiden unter Wasser. Wenn sich dickes Eis gebildet hatte wurde es gebrochen und mit Pferdekarren zu eigens angelegten tiefen Eiskellern gekarrt. Dort hielt die kompakte Eismasse oft bis zum Sommer. Das Eis war für den Brauprozess erforderlich.
Der Hörder Bach mündet nördlich der Hörder Burg in die Emscher. Beide Gewässer wurden im Zuge der Anlage des Phoenix-Sees renaturiert und erhielten teilweise ein vollkommen neues Bett. In einem Festakt konnte im Dezember 2009 der Oberlauf der Emscher geflutet werden. Der Hörder Bach zeigt sich in einem aufwendigen Bett zwischen der Hörder Burg und der archäologischen Grabung.
Foto: Archiv Willi Garth /
© Archiv Willi Garth
zu Google Maps
Die Rettung der Thomasbirne
Die letzte, 1954 in der Hörder Kesselschmiede gebaute Thomasbirne (Konverter), hatten kluge Köpfe beim Bau des Oxygenstahlwerks als Denkmal vor die Halle gesetzt. Bei der Werksstilllegung 2001 interessierte sich ein auswärtiges Museum dafür. Der Hörder Heimatverein setzte alle Hebel in Bewegung, um das seltene Erinnerungsstück in Hörde zu behalten. Thyssen-Krupp schenkte dem Verein die Birne. Mittels dreier Kräne und eines Tiefladers schaffte es der Verein, die 68 Tonnen schwere Birne zunächst vor der Burg aufzustellen. Zwei Anläufe waren dazu nötig.
Im Zuge der Planung des Phoenix-Sees musste die Birne vor der Burg weichen. Es gab einige Auseinandersetzungen um den neuen Standort. Als Kompromiss-Standort wurde die Kulturinsel gewählt. Für den Transport durch das noch trockene Seebett legte man eigens eine Baustraße an. Am 29. Juni 2010 begann der spektakuläre Transport auf einem speziellen Tieflader. Im Schritttempo, mit zahlreichen Unterbrechungen, erreichte der Konverter nach fünf Stunden die Kulturinsel. Die Phoenix-See-Entwicklungsgesellschaft übernahm die Kosten.
Das Foto zeigt die Fahrt der Thomasbirne mit einem Spezialtransporter am 29. Juni 2010 über den noch trockenen Grund des Phoenix-Sees.
Foto: Willi Garth /
© Willi Garth
zu Google Maps
Das Ende der Hörder Fackel
Die Hörder Fackel wurde nicht, wie stets behauptet, gemeinsam mit dem 1963 gebauten Oxygenstahlwerk errichtet. Erst Ende 1970 entschloss man sich zu der Lösung, für alle drei Konverter einen knapp 100 Meter hohen, gemeinsamen Abgaskamin zu bauen. Nach der Stilllegung des Werkes gab es Initiativen zum Erhalt der Fackel als Alleinstellungsmerkmal von besonderer Bedeutung. Die Hoffnung erfüllte sich nicht.
Am 24. Januar 2004 war die Sprengung angesagt. Vom 70 Meter hohen Turm der Stiftskirche St. Clara wurde der Ablauf verfolgt. Als um 14 Uhr die Turmuhr schlug, knallte es. Dann stiegen vom der Fackelspitze Leuchtraketen auf und die Sprengung wurde ausgelöst. Ganz langsam kippte der Riese, dann immer schneller. Nach einem dumpfen Aufschlag stieg eine gewaltige Staubwolke hoch. Aus der Nähe sah der Turmschaft aus wie der Rumpf eines gekenterten Schiffes.
Foto: Willi Garth /
© Willi Garth
zu Google Maps
Die Hörder Burg vor der Renovierung
Die Hörder Burg enthält noch heute Elemente aus den Bauepochen im 12. und 14. Jahrhundert. 1840 erwarb Hermann Dietrich Piepenstock die Burg und errichtete nebenan seine Fabrik.
Das Foto wurde von dem einstigen 40 Meter hohen Kamin der Heizzentrale des Werkes gemacht. Es zeigt die damals arg verrußte Burg im Mai 2003. Die Burg beherbergte in der Industrieepoche die Verwaltung des Hüttenwerks. Seit 2006 ist die Stadt Dortmund Eigentümer der Burg. Sie erneuerte das Dach und sämtliche Fenster und ließ die Außenfläche farblich neu fassen. Am 11. September 2008 erhielt der Burgturm seine im Krieg zerstörte Haube in ursprünglicher Form..
Rechts neben der Burg fließt heute der renaturierte Hörder Bach in einem neuen Bett entlang der archäologischen Grabung.
Foto: Willi Garth /
© Willi Garth
zu Google Maps
Die Schlanke Mathilde
1908 wurde auf dem Hörder Brückenplatz ein attraktiver Uhrenkandelaber aufgestellt. Die Frau des damaligen Bürgermeisters, die an der Einweihung teilnahm, war recht füllig. Die Hörder tauften die Normaluhr anschließend inoffiziell „Schlanke Mathilde“.
1930 stand das beliebte Hörder Wahrzeichen den Straßenbahnschienen im Weg. Man zerlegte die „Mathilde“ mit dem Schneidbrenner. Als „Ersatz“ kam aus Dortmund eine dort nicht mehr benötigte unförmige Normaluhr. Die Hörder schimpften sie „Brückenuhle“ (Brückeneule). Nach dem 2. Weltkrieg stellte man eine Normaluhr mit einem Lampenmast aus Beton auf. Dieser musste 1964 beim Neubau der Hörder Brücke weichen.
1979 gründete sich der „Stammtisch Schlanke Mathilde“, der die Rekonstruktion der ursprünglichen „Mathilde“ nachhaltig betrieb. Am 6. Oktober 1983 konnte die neue „Schlanke Mathilde“ eingeweiht werden. Heute erfreut sich das rund 14 Meter hohe Wahrzeichen wieder der alten Beliebtheit.
Die Tuschezeichnung zeigt den Platz mit der neuen „Schlanken Mathilde“. Links ist das mit schönen Jugendstilelementen geschmückte „Severinsche Haus“ zu sehen. Dahinter schaut der Turm der Lutherkirche hervor. Rechts steht das ehemalige „Hotel zur Post“.
Foto: Willi Garth /
© Willi Garth
zu Google Maps