Die PlanBude in Hamburg ist ein interdisziplinäres Team aus den Feldern Architektur, Kunst, Urbanistik, sozialer Stadtteilarbeit und Kulturwissenschaft. Die PlanBude wurde aus der autonomen Stadtteilversammlung "St. Pauli selber machen" heraus gegründet, um die Wunschproduktion für die neuen Esso-Häuser zu organisieren und damit einen neuen Ansatz zu entwickeln, wie Stadt anders geplant und gebaut werden kann und muss. Der Großteil des Teams lebt auf St. Pauli.
Der Gründung der PlanBude ging eine jahrelange Auseinandersetzung um den Erhalt der Häuser vorraus, die besonders die in der Initiative Esso-Häuser organisierten Mieter*innen und Nachbar*innen führten. Eingebettet in die Diskussionen um das Recht auf Stadt entstand nach der Evakuierung der Häuser im Dezember 2013 die Notwendigkeit, eine unabhängige Plattform zu entwickeln, die die Neuplanung der Häuser in die Hände nimmt. Anders als in vielen Beteiligungsverfahren, hat die PlanBude sich ihre Unabhängigkeit vertraglich zusichern lassen. Befeuert von den im Stadtteil bereits vorhandenen Erfahrungen mit selbstorganisierten Planungsverfahren, hat das Team eine breite Palette an Zugängen zum Planungsprozess entwickelt. Der ergebnisoffene Planungsprozess startete im Oktober 2014. Der Bezirk Hamburg-Mitte beauftragte die PlanBude damit, die Beteiligung an der Neubebauung des Esso-Häuser Areals im Hamburger Stadtteil St. Pauli zu organisieren. Das PlanBude Team konzipierte innovative Planungsmethoden und Beteiligungsformate, um eine breite Partizipation zu gewährleisten. Denn diejenigen, die tagtäglich durch die Straßen ihres Viertels laufen, wissen am besten, woran es mangelt, was verloren zu gehen droht – und was in Zukunft gebraucht wird. Dabei setzt die PlanBude auf das lokale Wissen und den Erfindungsreichtum des Alltags. Über 2300 Beiträge sind in der PlanBude eingegangen. Die PlanBude hat alle Ideen, Zeichnungen und Modelle archiviert, ausgewertet, interpretiert und übersetzt: In funktionale, soziale und bauliche Ansprüche an den Neubau. Diese Ergebnisse wurden in zwei Stadtteilkonferenzen vorgestellt, diskutiert und überarbeitet. Auf dieser Basis wurde zwischen PlanBude, Bezirk und Eigentümer Bayerische Hausbau ein Eckpunkte-Papier verhandelt und der gemeinsame Auslobungstext für den Neubau formuliert. Damit sind die Ergebnisse des PlanBude-Prozesses die Grundlage für den Architekten-Wettbewerb.
Die von der Jury ausgewählten Entwürfe und Modelle werden zwischen dem 7. Oktober bis zum 23. Oktober am Bauzaun und in der PlanBude ausgestellt.
Alle Infos unter planbude.de .
Mit Christoph Schäfer ist einer der maßgeblichen Akteure des Park Fiction-Projekts im Team PlanBude. Mehr zu Park Fiction und Partizipation im Allgemeinen im von Schäfer verfassten Magazintext "We Don’t Just Want A Piece Of Cake..." .
Autoren: Redaktion EMSCHERplayer / PlanBude
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